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Die Stiftung


 

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Jahresbericht 1997

1. Träger der Stiftung

Die Stiftung ist ein Gemeinschaftswerk der parlamentarischen Gruppe für Tierversuchsfragen (Öffentlichkeit), der Interpharma (Novartis Pharma AG, F. Hoffmann-La Roche AG) und des Fonds für versuchstierfreie Forschung (Tierschutz). Sie wurde am 18. August 1987 ins Handelsregister eingetragen.

Die Mittel für die Unterstützung der Forschung stammen im wesentlichen vom Bundesamt für Veterinärwesen und von der Interpharma.

2. Zweck der Stiftung

Die Stiftung Forschung 3R bezweckt, die Forschung auf dem Gebiet der Alternativmethoden zu Tierversuchen durch Finanzierung von Forschungsprojekten zu fördern. Sie unterstützt vordringlich Projekte zur Erforschung neuer Methoden oder zur Weiterentwicklung bekannter Methoden (Validierung von Methoden), welche im Sinne der 3 R (Reduce, Refine, Replace / Vermindern, Verbessern, Vermeiden) gegenüber der heutigen Tierversuchspraxis praktisch anwendbare Verbesserungen versprechen.

Ab 1995 hat sich die Stiftung im Sinne eines Schwerpunktprogramms zum Ziel gesetzt, vor allem Projekte zum Ersatz, zur Verminderung und zur methodischen Verbesserung von Tierversuchen auf folgenden Gebieten zu unterstützen:

  • Arthritismodelle;
  • Konvulsionsmodelle bei der Pharmakaentwicklung;
  • Infektionsversuche zur Prüfung der protektiven Aktivität von Wirkstoffen gegen Infektionskrankheiten;
  • Schockmodelle zur Prüfung der protektiven Aktivität von Wirkstoffen gegen den septischen Schock.
Leider sind nur wenig Projektvorschläge aus diesen Gebieten unterbreitet worden. Die Stiftung führt dies darauf zurück, dass die Entwicklung von Ersatzmethoden auf diesen Gebieten teilweise schwierig sein dürfte. Daher sind auch Projekte in einem erweiterten Problemkreis unterstützt worden, die erfolgversprechende Ansätze zeigten, um zu einer Verminderung der Belastung der Tiere zu führen.

3. Geschäftstätigkeit 1997

Der Stiftungsrat trat im 11. Geschäftsjahr dreimal, zu je einer halbtägigen Sitzung im Mai, Juni und Dezember, zusammen. Dabei wurden neben den statutarischen Geschäften zum Jahresabschluss 1996 folgende Sachgeschäfte behandelt.

An 11 laufende Projekte wurden die Forschungsbeiträge für das Jahr 1997 zugesichert. Dazu wurden insgesamt 9 neue Projekte genehmigt. Weitere 13 Gesuche wurden abgelehnt. Der Stiftungsrat nahm im übrigen von der Schlussevaluation des Expertenausschusses betreffend 8 Projekte Kenntnis, die in den Vorjahren abgeschlossen worden waren. Ein Schwerpunkt bildete die Vorbereitung und Durchführung der Pressekonferenz vom 27. August 1997 aus Anlass des zehnjährigen Bestehens der Stiftung. An diesem Anlass wurde einer interessierten Öffentlichkeit ein Videofilm zum Thema "monoklonale Antikörperherstellung ohne Tierversuche" vorgeführt, der von der Stiftung im Anschluss an ein erfolgreiches Projekt zu diesem Thema in Auftrag gegeben worden war. Ferner wurde an einem Podiumsgespräch die Notwendigkeit weitergehender Anstrengungen der Stiftung zur Förderung der Forschung nach Alternativmethoden zu Tierversuchen beleuchtet. Im übrigen gab der Stiftungsrat eine Informationsbroschüre zum Thema Tierversuche in Auftrag.

Der Expertenausschuss hat sich im Verlaufe des Jahres, unterstützt durch den wissenschaftlichen Mitarbeiter, an vier Sitzungen vor allem mit folgenden Geschäften befasst: Der Prüfung von neuen Beitragsgesuchen, der Nachevaluation abgeschlossener Projekte, der Vorbereitung der Pressekonferenz und der fachlichen Begleitung der Videoprodukton zum Thema "monoklonale Antikörperherstellung ohne Tierversuche".

In diesem Jahr wurde 1 Projekt (49/96) abgeschlossen. Zusammen mit den bereits in den Vorjahren abgeschlossenen Projekten (1-5/87, 6-15/88, 16/89, 17-20/90, 21-24/91, 25-42/92) sind damit 43 von 64 Projekten abgeschlossen.

4. Personelles

Im März 1997 konnten Frau Dr. med. vet. Isabelle Allmann-Iselin, Frau Dr. phil. nat. Marianne Geiser Kamber und Herr Dr. phil. nat. Beat P. Schmid, als neue Experten für die Mitarbeit im Expertenausschuss gewonnen werden. Im Dezember nahm der Stiftungsrat unter bester Verdankung der geleisteten Dienste vom Rücktritt von Herrn Dr. iur. Hans-Rudolf Widmer aus dem Stiftungsrat Kenntnis. Herr Dr. Widmer war bereits an der Gründung der Stiftung beteiligt und wirkte seither als Vertreter der Interpharma im Stiftungsrat mit. Als Nachfolger und neuer Vertreter der Interpharma wurde Herr Dr. iur. Peter Heer in den Stiftungsrat gewählt.

5. 3R-Info-Bulletin

Bisher wurden die folgenden 3R-INFO-BULLETINS auf Englisch herausgegeben:

Nr.DatumThema
1Juni 1994Die Stiftung stellt sich vor
2September 1994In vitro Produktion von monoklonalen Antikörpern
3Dezember 1994Prof. Gerhard Zbinden und 3R in der Toxikologie, Nachruf
4April 1995Arzneimittelprüfung mit in vitro Methoden; Verwendung menschlicher Leberzellen und Gewebebanken
5August 1995Menschliche, rekombinante Antikörper
6September 1995Ausschreibung des aktuellen Schwerpunktprogrammes
7März 1996Die Bedeutung der 3"R" nach Russel & Burch, 1959
8August 1996Zellkulturmodell für die Prüfung von Verdauungsvorgängen
9Oktober 1996Fischzellkulturen in der Oekotoxikologie
10August 199710 Jahre Stiftung Forschung 3R

6. Finanzielles

Für Forschungsbeiträge und andere Unterstützungen wurden im Jahre 1997 rund Fr. 847 000.- sowie für die Aktionen aus Anlass des 10 jährigen Bestehens der Stiftung rund Fr. 62 000.- aufgewendet. Dazu kamen noch rund Fr. 100 000.- für die Projektbegleitung und Information sowie Fr. 60 000.- für Verwaltungsaufwand. Somit resultiert ein Gesamtaufwand von rund Fr. 1 069 000.-. Der Forschungsaufwand für die laufenden Projekte (Fr. 697 000.-) lag damit um rund Fr. 50 000.- unter dem Budget. Für neue Projekte konnten Fr. 148 000.- eingesetzt werden. Die Fr. 120 000.-, welche für die Aktivitäten "10 Jahre Stiftung Forschung 3R" vorgesehen waren, wurden nicht ausgeschöpft, weil die Informationsbroschüre noch in Arbeit ist. Der Aufwand für Projektbegleitung, Information und Verwaltung lag mit insgesamt Fr. 160 000.- knapp über dem budgetierten Betrag.

Auf der Einnahmenseite bildet das finanzielle Engagement von Bund und Interpharma die Grundlage für die Tätigkeit der Stiftung. Für beide ist dabei der Grundsatz wegleitend, dass die Stiftung jährlich von beiden Parteien in gleichem Umfang unterstützt wird. Der Bund stellte der Stiftung Fr. 415 000.- zur Verfügung. Der Beitrag der Interpharma von Fr. 465 000.- setzte sich zusammen aus dem Äquivalent zum Bundesbeitrag (Fr. 415 000.-) und einem Beitrag (Fr. 50 000.-), mit welchem wie bisher der Einsatz der Sektion Tierversuche und Alternativmethoden im Bundesamt für Veterinärwesen als Naturalleistung des Bundes zugunsten der Stiftung honoriert wurde.

Den Gesamteinnahmen von rund Fr. 887 000.- (Bund und Interpharma Fr. 880 000.-, Bankzinsertrag Fr. 7 000.-) steht der Gesamtaufwand von Fr. 1 069 000.- gegenüber. Per Saldo ergibt dies einen Ausgabenüberschuss von rund Fr. 182 000.-. Der Posten nicht verbrauchte Beiträge verminderte sich dadurch von rund Fr. 625 000.- per Ende 1996 auf nun Fr. 443 000.-.

Das Budget 1998 sieht für laufende Projekte rund Fr. 1 000 000.- und für die Unterstützung neuer Projekte Fr. 100 000.- vor.

Übersicht über die Beiträge 1987 - 1997

Bis Ende 1997 wurden Projekte und andere Unterstützungen mit einem Gesamtbudget von Fr. 9 066 560.25 genehmigt. Die daran bisher ausgerichteten Beiträge erreichen Fr. 7 207 648.45. Bund und Interpharma stellten der Stiftung seit 1987 Fr. 8 336 000.- zur Verfügung.

In den letzten Jahren konnten die zur Verfügung stehenden Mittel jeweils nicht vollständig für die Unterstützung von Forschungsprojekten eingesetzt werden, weil sich mit Verzögerung auswirkt, dass in den Jahren 1993 und 1994 keine neuen Projekte genehmigt wurden. Dies hing damit zusammen, dass mit dem Schwerpunktprogramm für die Projektunterstützung Gebiete ausgewählt wurden, die schwierig zu bearbeiten sind. Inzwischen wurde daher das Spektrum der unterstützungswürdigen Forschung erweitert.

10-jahres-Übersicht

7. Jahresrechnung

Erfolgsrechnung 1997AufwandErtrag
Einnahmen
Beiträge Bund 415 000.00
Beiträge Interpharma 465 000.00
                    
Beiträge an Stiftung 880 000.00
Kapitalertrag 7 220.05
Rückerstattung von Forschungsbeiträgen 111.45
                    
Gesamteinnahmen 887 331.50

Ausgaben
Forschungsbeiträge u. Unterstützung846 777.90
Aktionen 10 Jahre Stiftung 3R61 979.95
Projektbegleitung u. Information99 663.20
Verwaltungsaufwand60 287.70
                   
Gesamtausgaben1 068 708.75
 
Ausgabenüberschuss 181 377.25
                    
  1 068 708.75

Bilanz per 31. Dezember 1997AktivenPassiven
Aktiven
Bankguthaben 500 895.55
Verrechnungssteuer 2 527.00
AHV/IV/EO-BVG-UVG Saldo 1 100.00
Aktive Rechnungsabgrenzung 109.10

Passiven
Passive Rechnungsabgrenzung  60 096.25
Nicht verbrauchte Beiträge
  Vortrag 1. 1. 1997624 912.65
  Ausgabenüberschuss181 377.25443 535.40
Stiftungskapital  1 000.00
                                    
504 631.65504 631.65

Eventualverbindlichkeiten
Genehmigte, noch nicht ausbezahlte Forschungsbeiträge  1 858 911.80

Münsingen, den 31. März 1998

STIFTUNG FORSCHUNG 3R
Der Präsident: sig. Dr. Hugo Wick
Der Aktuar: sig. E. Diener

8. Bericht der Kontrollstelle an den Stiftungsrat

Als Kontrollstelle haben wir die Buchführung und die Jahresrechnung (Bilanz und Erfolgsrechnung) der Stiftung Forschung 3R für das am 31. Dezember 1997 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft.

Für die Jahresrechnung ist der Stiftungsrat verantwortlich, während unsere Aufgabe darin besteht, diese zu prüfen und zu beurteilen. Wir bestätigen, dass wir die Anforderungen hinsichtlich Befähigung und Unabhängigkeit erfüllen.

Unsere Prüfung erfolgte nach den Grundsätzen des Berufsstandes, wonach eine Prüfung so zu planen und durchzuführen ist, dass wesentliche Fehlaussagen in der Jahresrechnung mit angemessener Sicherheit erkannt werden. Wir prüften die Posten und Angaben der Jahresrechnung mittels Analysen und Erhebungen auf der Basis von Stichproben. Ferner beurteilten wir die Anwendung der massgebenden Rechnungslegungsgrundsätze, die wesentlichen Bewertungsentscheide sowie die Darstellung der Jahresrechnung als Ganzes. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine ausreichende Grundlage für unser Urteil bildet.

Gemäss unserer Beurteilung entsprechen die Buchführung und die Jahresrechnung Gesetz, Stiftungsurkunde und Reglement.

Wir empfehlen, die vorliegende Jahresrechnung zu genehmigen.

Bern, 27. April 1998

KPMG Fides Peat
sig. M. Gasser, Dipl. Wirtschaftsprüfer
sig. i.V. U. Waber


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