Im Jahre 2011 richtete die Stiftung Forschungsbeiträge von insgesamt Fr. 660 606.00 an 18 Projekte aus. Bund und Interpharma stellten der Stiftung insgesamt Fr. 770 000.00 zur Verfügung. Der Stiftungsrat konnte 6 neue Projekte genehmigen und von 11 Projektabschlüssen Kenntnis nehmen. 28 Beitragsgesuche wies er ab. In den 3R-Info-Bulletins 45 – 47, die an rund 1000 Interessierte gingen, wurden die Ergebnisse von drei abgeschlossenen Projekten präsentiert. Die Organe der Stiftung wurden vom Stiftungsrat für eine weitere Amtsperiode von vier Jahren wiedergewählt. Die Stiftungsurkunde und das Reglement der Stiftung wurden überarbeitet, um sie an die aktuellen Bedürfnisse anzupassen. Für das 25-Jahr Jubiläum im Jahr 2012 wird ein wissenschaftlicher Workshop zusammen mit der Schweizerischen Gesellschaft für Versuchstierkunde vorgesehen und ecopa (European Consensus Platform for 3R Alternatives to Animal Experimentation) eingeladen, ihre Jahresversammlung im Rahmen der Veranstaltung abzuhalten. Die künftige Ausrichtung der Stiftungsaktivitäten war Gegenstand von Diskussionen im Stiftungsrat. Entscheidungsgrundlagen soll eine Studie liefern, die der Frage nachgehen wird, welche praktischen Auswirkungen die Ergebnisse der Forschungsunterstützung gezeitigt haben. Die Studienergebnisse sollen für den Stiftungsrat richtungweisend sein für die Festlegung der künftigen Strategie.
3R steht für Replace, Reduce, Refine animal experimentation. Das Konzept der 3R umfasst die Grundsätze, welche im Zusammenhang mit Tierversuchen wegleitend sein müssen: Gibt es für eine Fragestellung eine Methode ohne Tiere, so ist ohne Tierversuch zu verfahren. Ist ein Tierversuch notwendig und unerlässlich im Sinne der Tierschutzgesetzgebung, so ist die Zahl der Tiere möglichst klein zu halten. Das dritte Gebot fordert, dass Tiere im Versuch möglichst wenig belastet werden. Die Stiftung Forschung 3R unterstützt Forschungsprojekte mit einem Projektziel, das im Sinne eines 3R-Grundsatzes eine Verbesserung gegenüber der heutigen Tierversuchspraxis verspricht.
Über die gesamten Aktivitäten informiert die Stiftung ausgiebig im Internet unter www.forschung3r.ch. Nebst der Übersicht über die unterstützten Projekte werden in der Rubrik „3R-Methoden“ ausgewählte 3R-Methoden zur Lösung von fachspezifischen Fragestellungen im Bereich „Life Sciences“ vorgestellt.
An 13 laufende Projekte und zum Abschluss von 5 Projekten wurden im Jahre 2011 Forschungsbeiträge von insgesamt Fr. 660 606.00 ausgerichtet.
6 neue Projekte wurden im Jahre 2011 genehmigt und daran Forschungsbeiträge von Fr. 686 020.00 zugesichert. Die Projekte sind im Projektverzeichnis im Internet (www.forschung3r.ch/de/projects/index.html) einlässlich beschrieben.
Liposomen als funktioneller Ersatz für Nervenzellen für den Nachweis der Potenz von Toxinen mit mehrstufiger Wirkungsweise wie z.B. das Botulinum Neurotoxin (BoNT) (125/11) Dr. Oliver G. Weingart, Institut für Lebensmittelwissenschaften, Ernährung u. Gesundheit, ETH Zürich, Schweiz. Die Zulassungsbehörden verlangen für jede Charge von Toxinen, welche aus lebenden Organismen hergestellt werden und für medizinische Anwendungen zugelassen sind, die Bestimmung ihrer Wirksamkeit (Potenz). Diese Potenzbestimmung wird herkömmlicherweise mit dem schwer belastenden Maus LD50-Test durchgeführt. Alternativ können zelluläre Systeme teilweise verwendet werden. Diese weisen aber oft eine zu geringe Empfindlichkeit und Reproduzierbarkeit auf oder die Protokolle werden als Bestandteil des Herstellungsprozesses der Toxine nicht veröffentlicht. Mit Hilfe von Liposomen, in welchen die Teilschritte der Wirkungskette eines bestimmten Toxins eingebaut werden, sollte es gelingen, diese Unzulänglichkeiten zu beheben. Die Potenzprüfung könnte dann ohne den LD50-Test bei der Maus durchgeführt werden.
Entwicklung und Validierung eines Modells für Untersuchungen von myeoliden Blutzellen (126/11) Dr. Charaf Benarafa, Theodor Kocher Institut, Universität Bern, Schweiz. Neutrophile Granulozyten spielen eine wichtige Rolle bei entzündlichen Erkrankungen und bei der Abwehr von Pathogenen. Sie kommen im Blut nur in geringen Mengen vor. Um deren Funktion zu untersuchen, werden deshalb zahlreiche Mäuse auch aus transgenen Mäusestämmen benötigt. Mit einer genetischen Manipulation (Hoxb8) in Vorläuferzellen von Neutrophilen soll erreicht werden, dass daraus funktionelle Neutrophile Granulozyten gewonnen werden können. Diese Zellen werden charakterisiert, um sicher zu sein, dass sie sich wie ausdifferenzierte Zellen verhalten. Zahlreiche Mäuse könnten eingespart und das Halten von Mäusestämmen reduziert werden.
Entwicklung einer in vitro Methode zur quantitativen Herstellung von basophilen Blutzellen der Maus (127/11) Prof. Dr. Thomas Kaufmann, Institut für Pharmakologie, Universität Bern, Schweiz. Basophile Blutzellen besitzen nicht-redundante immunoregulatorische und proinflammatorische Funktionen, machen aber nur 1% der Blutzellen aus. Sie können in vitro nicht vermehrt werden. Für einfachste funktionelle oder biochemische Untersuchungen mit Maus-Modellen werden deshalb sehr viele Versuchstiere benötigt. In Vorläuferzellen von Basophilen im Knochenmark von Mäusen soll eine genetische Sequenz (Hoxb8) eingeschleust werden, damit die Zellen immortalisiert und in vitro vermehrt werden können. Anschliessend werden die Zellen dazu gebracht (4-Hydroxytamoxifen), sich zu reifen Basophilen auszudifferenzieren. Diese Zellen können für immunologische Untersuchungen verwendet werden (z.B. Transfektionsexperimente). Eine grosse Zahl von Mäusen, von genetisch modifizierten Mäusen, und von Tieren, welche zu deren Herstellung benötigt werden, können auf diese Weise ersetzt werden.
Genetische Modifikation von kultivierten humanen Lungenepithelien – ein Modell zum Studium der Interaktion zwischen Viren und Epithelien der Lunge (128/11) PD Dr. Volker Thiel, Institut für Immunbiologie, Kantonsspital St. Gallen, Schweiz. Das menschliche Atemwegepithelium ist die Haupteintrittspforte für viele respiratorische Viren (z.B. Grippeviren). An Stelle der häufig verwendeten genetisch modifizierten Nager-Modelle (Abklärung von Mechanismen), werden humane Atemwegepithelzellen aus Bronchoskopien in vitro kultiviert. Diese Biopsien enthalten die verschiedenen Zelltypen, charakteristisch für das Epithelium mit Schleim produzierenden Zellen und Zilien. Für die Abklärung der Mechanismen (Epithel-Virus Interaktion) werden die kultivierten Zellen mit Hilfe von etablierten Transduktions-Protokollen genetisch modifiziert (Reporter Proteine). Im Projekt werden die Protokolle für diese genetischen Veränderungen weiter entwickelt und standardisiert. Damit kann der Einfluss von bestimmten Proteinen auf die Infektionsrate der Viren in vitro abgeklärt werden. Mit dem Verfahren werden nicht nur die Versuchstiere und die Tiere für die Herstellung der Nager-Modelle ersetzt, sondern auch die Aussagekraft dieser Tiermodelle für den Menschen überprüft.
Einsatz einer Mikroflüssigkeitskammer zum Studium der mitochondrialen Transporte bei der abhängigen Regeneration von Axonen (129/11) Prof. Dr. Zhigang He, Children’s Hospital, Boston, USA. Die blockierte Regeneration von Nervenzellen im ZNS nach Rückenmarksverletzungen wird unter anderem mittels Verwendung von transgenen Mausmodellen intensiv untersucht und an Primaten verifiziert. Die mechanistischen Abklärungen bedingen die Verwendung von sehr vielen Mäusen aus zahlreichen genetisch modifizierten Mausstämmen mit schwerstbelastenden Manipulationen. Verschiedene Heilungsstrategien werden zur Zeit untersucht. Im Projekt wird eine bereits entwickelte zweiteilige Mikro-Durchflusskammer verwendet, um den Mechanismus der Wachstumsinhibition der Axone zu klären. Kortikale Neuronen, isoliert von genetisch modifizierten Mäusen, werden ausgesät und mit Hilfe der speziellen Anordnung in der Kammer kann das Nachwachsen der Axone untersucht werden. Mit diesem Vorgehen wird es möglich, neue Gene und Strukturen zu identifizieren, welche am Axonwachstum beteiligt sind. Potentielle Arzneimittel-Kandidaten werden geprüft. Die Anzahl der Mäuse für die in vivo Untersuchungen mit schwerer Belastung, sollte bis zur Hälfte reduziert werden können.
Etablierung eines in vitro Modells zum Studium der Reparaturvorgänge im Meniskus im Rahmen der orthopädischen Forschung (130/11) Prof. Dr. Ernst B. Hunziker, Center of Regenerative Medicine for Skeletal Tissues, Universität Bern, Schweiz. Meniskusverletzungen sind häufig und entstehen u.a. beim Sport, bei Übergewicht durch Ostheoarthritis oder durch rheumatoide Arthritis. Neue Reparaturmethoden (Ersatz mit künstlichem Material bis zur Prothese) werden meistens an Schafen und Ziegen untersucht. Im Projekt werden neue Methoden in einer speziell entwickelten Kammer geprüft, in welcher Meniskus-Dünnschnitte aus dem Meniskus von Kuhgelenken aus dem Schlachthof kultiviert werden. Die Versuchsanordnung und die Inkubationsbedingungen werden optimiert (Wachstumsfaktoren, Mikrogranulate, Material der Gelenkschleimhäute etc.), bis eine optimale Heilung (therapeutisches Konzept), d.h. das Zusammenwachsen der Meniskusläsion erreicht wird. Mit der Methode kann der gesamte Heilungsverlauf bis zu 6 Wochen verfolgt werden. Damit können in Zukunft bis zu 80% der belasteten Tiere in Versuchen mit induzierter Meniskusläsion ersetzt werden.
MRI (Magnetic Resonance Imaging) für die Charakterisierung von Entzündungen und Veränderungen der Lungenfunktion bei der Ratte (82/02) PD Dr. Nicolau Beckmann, Novartis Institute of Biomedical Research, Basel, Schweiz. Zur Entwicklung von Antiasthma-Arzneimitteln wurde der Verlauf von induzierten entzündlichen und fibrotischen Veränderungen (Frühstadien der Asthmaerkrankung) mit Hilfe von MRI (Magnetic Resonance Imaging) in Ratten charakterisiert. Anders als mit der konventionellen Lungenfunktionsmessung und terminalen histopathologischen Analysen konnte mit dieser nichtinvasiven Methode nicht nur die Anzahl der Tiere um bis zu 90% gesenkt, sondern auch der individuelle Gesundheitszustand der Tiere unmittelbar verfolgt werden. Dies ist für das Tierwohl entscheidend, weil die Tiere (falls das geprüfte Medikament keine Wirkung zeigt) bereits in den Frühstadien der Asthma-Erkrankung aus dem Versuch genommen werden können.
Nichtsäuger Modelle für Untersuchungen der Vorgänge bei der bakteriellen Infektion (NEMO Netzwerk) (99/05) Prof. Dr. Pierre Cosson, Faculté de Médecine, Département de Physiologie Cellulaire et Métabolisme, CMU, Genève, Schweiz. Mechanismen des bakteriellen Infektionsvorganges und die zellulären Abwehrstrategien können auch an Amöben und der Fruchtfliege (Drosophila) untersucht werden. Mit diesem Fachwissen könnten bestimmte Infektionsversuche anstatt mit Versuchstieren mit Amöben und Fruchtfliege durchgeführt werden. Um diese Anwendungen zu fördern, wurde eine Plattform für 5 Arbeitsgruppen für 3 Jahre auf der Internetseite der Stiftung Forschung 3R finanziert. Es besteht die Hoffnung, dass weitere Forscher die vorhandenen Modelle mit Amöben und Fruchtfliege für das Screening von potentiellen Antibiotika einsetzen und damit die etablierten Infektionsversuche mit Nagern reduzieren.
Organotypische Hirnschnitte als in vitro Modell zur Untersuchung der immunologisch bedingten Gewebeschäden und deren Reparatur bei der Multiplen Sklerose (101/06) Prof. Dr. Norbert Goebels, Neurologische Klinik, Universitätsspital Zürich, nun Klinik für Neurologie, Universität Düsseldorf. Die Prozesse, welche zu den Läsionen bei der Multiplen Sklerose führen, werden oft im Tiermodell (EAE-Mausmodell) untersucht. Als teilweisen Ersatz wurden im Projekt die immunologischen Mechanismen der Hirnschädigung an kultivierten Hirngewebeschnitten von transgenen Mäusen untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass Antikörper und Komplementsystem zu einer Demyelisierung der Axone führen, ohne diese zu schädigen. Antigenspezifische zytotoxische (CD8) T-Zellen verursachten jedoch eine Axon-Schädigung im Sinne eines Kollateralschadens, allerdings nur nach Voraktivierung des Gewebes und der zytotoxischen T-Zellen. Diese Art der Schädigung konnte mit dem EAE-Tiermodell bisher nicht aufgezeigt werden. Dies könnte zu einer Reduktion der Akzeptanz des Tiermodells führen und somit zu einer Reduktion der für die Tiere belastenden EAE-Experimente.
Ein in vitro Modell für Infektion und Regeneration des Zentralen Nervensystems: Stammzellen als Ziel von Hirnschädigungen und von regenerativen Therapien bei der bakteriellen Meningitis (103/06) Prof. Dr. Stephen Leib, Institut für Infektionskrankheiten, Universität Bern, Schweiz. In kultivierten organotypischen Hippocampus Gewebeschnitten wurden zelluläre Veränderungen in Zelltypen untersucht, welche bei Hirnschäden und bei der Regeneration nach bakterieller Meningitis eine Rolle spielen könnten. Es gelang, neuronale Stammzellen / Vorläuferzellen in Kulturen über Wochen zu unterschiedlichen Stadien auszudifferenzieren. Die Eignung dieser Zellen für Transplantationen und ihr Verhalten im neuronalen Gewebe wurden untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass die Zellen mit denjenigen im Hippocampus-Gewebeschnitt funktionell interagierten. Mit dieser in vitro Methode sind somit relevante Voruntersuchungen möglich und ein Tierversuch wird nur für die letzte Bestätigung der in vitro Befunde notwendig.
Untersuchung eines in vitro Zellkultur-Systems zur Bestimmung von Faktoren, welche für die Virulenz von Toxoplasma gondii Stämmen verantwortlich sind (107/07) Dr. Sushila D’Souza, Pasteur Institute of Brussels, nun IPH, Laboratory of Toxoplasmosis, Brussels, Belgien. Toxoplasma gondii (Zwischenwirt Katze) ist der Verursacher der Toxoplasmose welche beim Menschen auch akut verlaufen kann. Die Infektiosität von Proben, die mit Toxoplasma gondii kontaminiert sind, wird an Mäusen geprüft. Um diese sehr belastenden Tierversuche zu ersetzen, wurden Parasiten aus Stämmen mit bekannter unterschiedlicher Virulenz zusammen mit menschlichen Darmzellen kultiviert. Die Infektiosität korrelierte mit der Anzahl und Grösse der Fokusbildung im Zellrasen. Eine umgekehrte Korrelation besteht mit dem Grad der Inhibition des für die Abwehr zuständigen beta-defensin2 Proteins in den Darmzellen. Diese Veränderungen könnten als Indikator verwendet werden, um die Infektiosität von Toxoplasma gondii ohne Tierversuche zu bestimmen.
Kultivierte Fisch-Hepatozyten zur Bestimmung der metabolischen Ausscheidungsraten zur Reduktion oder als Ersatz der Bestimmung der Bioakkumulation im Fisch (108/07) Prof. Dr. Helmut Segner, Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin, Universität Bern, Schweiz. Von Chemikalien mit einer bestimmten Fettlöslichkeit, die in grösseren Mengen in unsere Umwelt gelangen, muss die mögliche Konzentration in Fischen ermittelt werden. Um diese Daten ohne Untersuchungen mit Fischen zu gewinnen, muss auch eine mögliche metabolische Umwandlung geprüft werden, weil diese die Konzentration im lebenden Organismus beeinflusst. Die metabolische Umwandlung konnte an frisch isolierten Leberzellen von Fischen mit Referenzsubstanzen aufgezeigt werden. Mittels Standardisierung der in vitro Protokolle wurde die Aussagekraft der tierfreien Methode soweit verbessert, dass sie mit den in Fischen erhaltenen Werten vergleichbar ist.
Evaluation von Lipidfraktionen als Ersatz für fötales Kälberserum in Zellkulturmedien (109/08) Prof. Dr. Paul Honegger, Département de physiologie, Université de Lausanne, Schweiz. Zellkulturen benötigen in den meisten Fällen Nährlösungen mit fötalem Kälberserum, um ein optimales Wachstum und den Erhalt der zellulären Funktionen zu gewährleisten. Weil die Zusammensetzung des Serums nicht definiert ist, von Charge zu Charge variiert, und weil die Gewinnung aus ungeborenen Kälbern aus tierschützerischen Motiven vermieden werden sollte, wird seit langem ein definierter Serumersatz gesucht. Im Projekt wurde der Nachweis erbracht, dass ein makromolekulares Protein nicht wie erwartet in der Lipoprotein-Fraktion für die Stabilisierung der zellulären Funktionen verantwortlich ist.
Entwicklung eines in vitro Tests für das Screening von Arzneimitteln gegen die Schistosomiasis [Bilharziose] (110/08) Prof. Dr. Jennifer Keiser, Schweiz. Tropen- und Public Health Institut, Basel, Schweiz. Die Bekämpfung der Parasiten Schistosoma als Verursacher der Bilharziose kann im Menschen bei juvenilen (im Blut) und adulten Schistosomen (in den Organen) erfolgen. Schistosomen werden zur Zeit von Mäusen oder Hamstern gewonnen und die Wirksamkeitsprüfung erfolgt in Mäusen, die mit Parasiten infiziert werden. Im Gegensatz zu den adulten Stadien gelingt es, die juvenilen in vitro zu kultivieren. Die Untersuchungen zeigten, dass Substanzen, welche bei juvenilen Stadien nicht wirksam waren, auch bei adulten Stadien im Tierversuch keine Wirkung zeigten. Mit der verbesserten in vitro Prüfung wird somit ein nachfolgender Tierversuch überflüssig.
Herstellung von ex-vivo Gewebeschnitten für die kardiovaskuläre Forschung zur gezielten, therapeutischen Intervention bei Atherosklerose (111/08) Prof. Dr. Patrick Hunziker und Dr. Xueya Wang, Klinik für Intensivmedizin, Universität Basel, Schweiz. Im Projekt wurde Aortagewebe von transgenen Mäusen (ApoE-/- Mäuse) isoliert und als Explantate kultiviert. Die Methode für die Herstellung und die anschliessende on-line Beobachtung im Fluoreszenzmikroskop wurde entwickelt. Sklerotische Stellen an den Aortawänden (Plaques) konnten nach der Perfusion der Aorta mit spezifischen Markern identifiziert und charakterisiert werden. Auch die zeitlichen Verhältnisse der zellulären Veränderungen konnten bestimmt werden. Die Ergebnisse entsprachen weitgehend den Erkenntnissen aus Versuchen mit ApoE-/- Mäusen. Diese Übereinstimmung zeigt auf, dass zahlreiche Untersuchungen, wie z.B. eine Präselektion von potentiellen neuen Medikamenten, ex vivo durchgeführt werden können.
Ein neues in vitro Modell zur Qualitätsprüfung und Optimierung von künstlich hergestelltem Knorpel für die Reparatur von Gelenken (112/08) Dr. Zhijie Luo, Leeds Dental Institute, Leeds, Grossbritannien. Implantiertes, künstliches Knorpelgewebe (Trägergewebe mit Chondrozyten) könnte es in Zukunft ermöglichen, bei Osteoarthritis eine umfassende Heilung zu ermöglichen. Die Reaktion dieses mittels „Tissue Engineering“ hergestellten Materials mit dem noch gesunden Knorpel wird zur Zeit am intakten Organismus durchgeführt, wobei zuerst Knorpeldefekte induziert werden. Diese Versuche verursachen eine hohe Belastung für die Tiere v.a. bei Kaninchen, Ziegen aber auch Schafen, Schweinen und Hunden. Im Projekt wurde eine Methode entwickelt, mit welcher diese Interaktion zwischen bestehendem und implantiertem Gewebe gemessen werden kann. Ein neuartiger Bioreaktor wurde weiter entwickelt, sodass das Kultivieren von Knorpelringen inklusive Probefüllmaterialien über mehrere Wochen und unter zyklischer Kompression möglich wurde. Im Projekt wurden (i) der Bioreaktor optimiert, (ii) der Einfluss der zyklischen Kompression auf die Knorpelreparatur untersucht und (iii) zwei verschiedene Trägermaterialien für Knorpelzellen getestet. Das Etablieren funktioneller und gut charakterisierter Bioreaktoren für Untersuchungen von Knorpeldefekten und ihrer Regeneration ist für das Anliegen der 3R von grosser Bedeutung, weil eine intensive Forschungstätigkeit festzustellen ist (Stichwort: Überalterung). Damit könnten einige schmerzhafte Versuche am Tier ersetzt werden.
Geringere Belastung und weniger Tiere im akuten Fisch-Toxizitätstest (114/08) Dr. Hans Rufli, ecotoxsolutions, Basel, Schweiz. Mit dem Projekt wurden konkrete Vorschläge gemacht, wie der Fischtest im Rahmen der oekotoxikologischen Abklärungen (OECD-Richtlinie 203) im Sinne der 3R verbessert werden kann. Mit der retrospektiven Analyse von hunderten von Datensätzen aus Fischtests und einer rechnerischen Simulationen konnte gezeigt werden, dass pro Testgruppe, ohne Qualitätsverlust 14 % der Tiere eingespart werden können. Eine zusätzliche Einsparung an Fischen kann erzielt werden, wenn bei der initialen Dosis-Findung der Fischembryo Test verwendet wird. Die Ergebnisse wurden von ausgewählten Experten aus Europa und den USA diskutiert und akzeptiert. Weil Fische bei der verlangten höchsten Dosis (mit Effekt) den Schweregrad 3 erleiden, wird versucht, einen Antrag aus einem OECD Land (z.B. Schweiz) zu initiieren, um eine entsprechende Abänderung der OECD-Richtlinien weltweit zu erreichen.
Die 3R-Info-Bulletins sind im Internet publiziert (www.forschung3r.ch/de/publications/index.html).
Evaluation von Lipidfraktionen als Ersatz für fötales Kälberserum in Zellkulturmedien (Nr. 45, Februar 2011). Zellkulturen benötigen in den meisten Fällen Nährlösungen mit fötalem Kälberserum, um ein optimales Wachstum und den Erhalt der zellulären Funktionen zu gewährleisten. Weil die Zusammensetzung des Serums nicht definiert ist, von Charge zu Charge variiert, und weil die Gewinnung aus ungeborenen Kälbern aus tierschützerischen Motiven vermieden werden sollte, wird seit langem ein definierter Serumersatz gesucht. Im Projekt erbrachte Prof. Dr. Paul Honegger, Département de Physiologie, Université de Lausanne, Schweiz, den Nachweis, dass ein makromolekulares Protein nicht wie erwartet in der Lipoprotein-Fraktion für die Stabilisierung der zellulären Funktionen verantwortlich ist.
Die Virulenz von Toxoplasma gondii kann in Kulturen von menschlichen Zellen bestimmt werden (Nr. 46, Mai 2011). Toxoplasma gondii (Zwischenwirt Katze) ist der Verursacher der Toxoplasmose welche beim Menschen auch akut verlaufen kann. Die Infektiosität von Proben, die mit Toxoplasma gondii kontaminiert sind, wird an Mäusen geprüft. Um diese sehr belastenden Tierversuche zu ersetzen, wurden im Labor von Dr. Sushila D’Souza, Pasteur Institute of Brussels, Belgien, Parasiten aus Stämmen mit bekannter unterschiedlicher Virulenz zusammen mit menschlichen Darmzellen kultiviert. Die Infektiosität korrelierte mit der Anzahl und Grösse der Fokusbildung im Zellrasen. Eine umgekehrte Korrelation besteht mit dem Grad der Inhibition des für die Abwehr zuständigen beta-defensin2 Proteins in den Darmzellen. Diese Veränderungen könnten als Indikator verwendet werden, um die Infektiosität von Toxoplasma gondii ohne Tierversuche zu bestimmen.
Metabolismus, ein wichtiger Teilaspekt bei der alternativen Teststrategie mit Fischen (Nr. 47, Oktober 2011). Von Chemikalien mit einer bestimmten Fettlöslichkeit, die in grösseren Mengen in unsere Umwelt gelangen, muss die mögliche Konzentration in Fischen ermittelt werden. Um diese Daten ohne Untersuchungen mit Fischen zu gewinnen, muss auch eine mögliche metabolische Umwandlung geprüft werden, weil diese die Konzentration im lebenden Organismus beeinflusst. Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Helmut Segner, Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin, Universität Bern, Schweiz, konnte die metabolische Umwandlung an frisch isolierten Leberzellen von Fischen mit Referenzsubstanzen aufzeigen. Mittels Standardisierung der in vitro Protokolle wurde die Aussagekraft der tierfreien Methode soweit verbessert, dass sie mit den in Fischen erhaltenen Werten vergleichbar ist.
Die Stiftung ist ein Gemeinschaftswerk der parlamentarischen Gruppe für Tierversuchsfragen (Öffentlichkeit), der Interpharma (Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz mit den heutigen Mitgliedern Actelion Ltd., Merck Serono International SA, Novartis Pharma AG, F. Hoffmann-La Roche AG und den assoziierten Mitgliedern Bayer (Schweiz) AG, Cilag AG und Vifor AG) und des Fonds für versuchstierfreie Forschung – heute Stiftung Animalfree Research (Tierschutz). Sie wurde am 18. August 1987 ins Handelsregister eingetragen.
Die Mittel für die Unterstützung der Forschung stammen im Wesentlichen vom Bundesamt für Veterinärwesen und von der Interpharma.
Die Stiftung Forschung 3R bezweckt, die Forschung auf dem Gebiet der Alternativmethoden zu Tierversuchen durch Finanzierung von Forschungsprojekten zu fördern, und setzt sich für die Umsetzung und Verbreitung der 3R-Grundsätze ein. Sie unterstützt vordringlich Projekte zur Erforschung neuer Methoden oder zur Weiterentwicklung bekannter Methoden (Validierung von Methoden), welche im Sinne der 3 R (Replace, Reduce, Refine / Vermeiden, Vermindern, Verbessern) gegenüber der heutigen Tierversuchspraxis Verbesserungen versprechen.
Projekte aus einem weiten Problemkreis werden unterstützt, sofern sie Erfolg versprechende Ansätze zeigen, um Tierversuche zu ersetzen oder zu einer Verminderung der Zahl der Tiere in Tierversuchen und der Belastung der Tiere zu führen. Insofern kommen Projekte, die auf den 3R-Grundsätzen basieren, aus einem weiten bio-medizinisch multidisziplinären Umfeld in Frage.
Der Stiftungsrat setzt sich aus neun Mitgliedern zusammen, nämlich je zwei Vertreterinnen des Parlaments (1 Sitz vakant), des Tierschutzes, der Interpharma und des Bundesamtes für Veterinärwesen sowie einer Vertreterin weiterer interessierter Kreise. Die heutigen Mitglieder sind:
Frau Ständerätin Christine Egerszegi, Mellingen (Präsidentin)
Dr. sc. nat. ETH Peter Bossard, Stiftung Animalfree Research, Zürich (Vize-Präsident)
PD Dr. med. vet. Franz P. Gruber, Doerenkamp-Zbinden Stiftung, Küsnacht
Frau Dr. med. vet. Ingrid Kohler, Bundesamt für Veterinärwesen, Bern-Liebefeld
Frau Silvia Matile-Steiner, Rechtsanwältin, Reinach
Herr Dr. Markus Schmutz, Novartis Pharma AG, Basel (ab 30. 3. 2011)
Frau Nathalie Stieger, lic. oec. HSG, F. Hoffmann-La Roche AG, Basel (ab 1. 1. 2012)
Prof. Dr. med. vet. Hans Wyss, Direktor Bundesamt für Veterinärwesen, Bern-Liebefeld
Prof. Dr. sc. nat. ETH Peter Maier, Universität Zürich (Vorsitz)
Frau Dr. sc. nat. ETH Franziska Boess, F. Hoffmann-La Roche AG, Basel
Prof. Dr. med. Clemens A. Dahinden, Institut für Immunologie und Allergologie Inselspital, Bern
Frau Prof. Dr. phil. nat. Marianne Geiser Kamber, Anatomisches Institut, Universität Bern
Prof. Dr. phil. nat. Andrew Hemphill, Institut für Parasitologie, Universität Bern
Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Simon P. Hoerstrup, Schweizerisches Zentrum für Regenerative Medizin (SCRM) am Universitätsspital Zürich (ab 17. 1. 2012)
Frau Dr. med. vet. Ingrid Kohler, Bundesamt für Veterinärwesen, Bern-Liebefeld
Dr. phil. nat. Kurt Lingenhöhl, Novartis Pharma AG, Basel
Prof. Dr. med. vet. Thomas Lutz, Institut für Veterinärphysiologie, Universität Zürich
Dr. med. vet. und Dr. sc. nat. ETH Martin Reist, VPH Institut, Universität Bern
Frau Dr. med. vet. und Dr. rer. nat. Stefanie Schindler, Stiftung Animalfree Research, Zürich
Prof. Dr. sc. nat. ETH Peter Maier, Universität Zürich
Ernst P. Diener, lic. iur. Rechtsanwalt, Münsingen
Waber Treuhand GmbH, Einigen
Eidgenössisches Departement des Innern
Die Organe der Stiftung (Stiftungsrat, Expertenausschuss) sowie der Geschäftsführer wurden für die Amtsperiode 2011-2014 wiedergewählt. Dazu wurden Dr. phil. nat. Markus Schmutz, Novartis Pharma AG, Basel, und Frau Nathalie Stieger, lic.oec. HSG, F. Hoffmann-La Roche AG, Basel, neu in den Stiftungsrat gewählt.
Der Stiftungsrat trat im 25. Geschäftsjahr zweimal, zu je einer halbtägigen Sitzung im März und Dezember, zusammen. Dabei wurden neben den statutarischen Geschäften zum Jahresabschluss 2010 die folgenden Sachgeschäfte behandelt.
Im März befasste sich der Stiftungsrat primär mit dem Jahresabschluss 2010, der Wiederwahl der Organe der Stiftung für die Periode 2011-2014 sowie der Aktualisierung der Stiftungsurkunde und der Totalrevision des Reglements der Stiftung. Weiter wurden die Forschungsbeiträge an die laufenden Projekte zugesichert, 2 neue Projekte genehmigt und 9 Projektabschlüsse zur Kenntnis genommen. Im Zentrum der Aktualisierung der Stiftungsurkunde steht die Erweiterung der Zweckumschreibung auf „Umsetzung und Verbreitung der 3R-Grundsätze“, die Verankerung des Expertenausschusses als Organ der Stiftung und die Neuordnung des Einspracheverfahrens. Die Änderung der Stiftungsurkunde wurde von der Aufsichtsbehörde am 28. September 2011 entsprechend dem Antrag des Stiftungsrats verfügt. Im Reglement, welches die internen Arbeitsabläufe regelt, werden die Änderungen der Stiftungsurkunde nachvollzogen und die Aufgaben und die Arbeitsweise der Organe der Stiftung entsprechend den aktuellen Bedürfnissen näher geregelt.
An der Dezember-Sitzung prägten finanzielle Fragen die Diskussionen. Der Stiftung fehlen die Mittel, um alle Beitragsgesuche gutzuheissen, die nach der Beurteilung durch den Expertenausschuss als 3R-relevant und unterstützungswürdig erscheinen. Um zumindest 4 Beitragsgesuche gutheissen zu können und die Rechnung 2012 zu entlasten, wurde beschlossen, im Jahre 2012 erst im Herbst über neue Beitragsgesuche zu entscheiden. Im Frühjahr sollen zunächst Projektskizzen eingereicht werden. Gesuchsteller mit 3R-relevanten Projektvorschlägen sollen dann vom Expertenausschuss eingeladen werden, ein detailliertes Beitragsgesuch einzureichen, über das der Stiftungsrat im Herbst entscheidet. Zur vertieften Diskussion von Grundsatzfragen betreffend die Ausrichtung der Stiftungsaktivitäten und die Finanzierung wurde für Anfang 2012 eine ausserordentliche Stiftungsratssitzung vorgesehen. Schliesslich hat der Stiftungsrat die Richtlinien für die Arbeitsabläufe im Expertenausschuss genehmigt und zur Kenntnis genommen, dass die Steuerverwaltung die Steuerbefreiung der Stiftung wegen Gemeinnützigkeit im Zusammenhang mit der Änderung der Stiftungsurkunde bestätigte. Eine Aussprache mit den Mitgliedern des Expertenausschusses über die Aktivitäten im Jahre 2011 sowie die Anstrengungen zur Vernetzung der Stiftung beschloss die Sitzung, der sich ein gemeinsames Nachtessen anschloss.
Der Strategie-Ausschuss des Stiftungsrats erarbeitete an mehreren Arbeitssitzungen Vorschläge für die Gestaltung des 25-Jahr Jubiläums sowie Entscheidungsgrundlagen im Hinblick auf die Festlegung der Schwerpunkte in der künftigen Stiftungsaktivität.
Die Geschäftsführung zu Handen des Stiftungsrats obliegt dem Geschäftsführer. Er besorgt sämtliche Angelegenheiten der Stiftung, die nicht einer andern Stelle übertragen sind. Insbesondere bereitet er die Unterlagen für die Beschlüsse des Stiftungsrats und die Korrespondenz mit Gesuchstellern und Projektleitern vor. Er sorgt für den Zahlungsverkehr, die Finanzbuchhaltung, den Rechnungsabschluss und das Budget. Weiter redigiert er den Jahresbericht und Texte für die Website.
Der Expertenausschuss hat sich im Verlaufe des Jahres unter dem Vorsitz des wissenschaftlichen Beraters an zwei Sitzungen vor allem mit der Prüfung von 34 neuen Beitragsgesuchen und der Nachevaluation von 11 abgeschlossenen Projekten befasst. Dazu hat er Richtlinien für die Arbeitsabläufe im Expertenausschuss beschlossen. An dieser Stelle sei diese anspruchsvolle, unentgeltliche Arbeit der Experten bestens verdankt.
Der wissenschaftliche Berater war für die Herausgabe der 3R-Info-Bulletins (als Faltblatt und auf der Website www.forschung3r.ch), für die Redaktion der wissenschaftlichen Kurzberichte in englischer Sprache zur Präsentation der unterstützten Projekte im Internet sowie für deren inhaltliche Aktualisierung verantwortlich. Im Übrigen erforderten wie üblich die Beratungen von Gesuchstellern und Projektleitern, das Einholen der Zwischenberichte, die Evaluation von Projektskizzen sowie die Bearbeitung von Anfragen und Erläuterungen von Absagen einen erheblichen Einsatz. Schliesslich vertrat er die Stiftung an mehreren Fachtagungen im In- und Ausland, namentlich am 8th World Congress on Alternatives and Animal Use in the Life Sciences, Montreal, Kanada und als Mitglied der Mirror Group der EPAA Initiative (ec.europa.eu/enterprise/epaa/index_en.htm) in Brüssel.
Die Grafik zeigt, dass in den letzten Jahren die Zahl der Projektskizzen und der Beitragsgesuche markant zugenommen hat. Demgegenüber bewegen sich die Schwankungen der Projektgenehmigungen in einem engen Rahmen, der durch die finanziellen Möglichkeiten der Stiftung gesteckt ist. Über die Jahre gesehen ergeben sich rund 5 genehmigte Projekte pro Jahr. Im langjährigen Durchschnitt beträgt die Akzeptanzrate der Gesuche knapp 30 %. Diese Zahl ist grundsätzlich Ausdruck der sorgfältigen Gesuchsprüfung im Hinblick auf ein Projektziel im Bereich der 3R. Anderseits wird die Zahl der genehmigten Projekte letztlich durch den finanziellen Rahmen limitiert, in welchem sich die Stiftung bewegt.
In diesem Jahr wurden 11 Projekte abgeschlossen 82-02, 99-05, 101-06, 103-06, 107-07, 108-07, 109-08, 110-08, 111-08, 112-08, 114-08). Zusammen mit den bereits in den Vorjahren abgeschlossenen Projekten sind damit 113 von 130 Projekten abgeschlossen.
130/11 | Prof. Dr. Ernst B. Hunziker Center of Regenerative Medicine for Skeletal Tissues, Universität Bern Etablierung eines in vitro Modells zum Studium der Reparaturvorgänge im Meniskus im Rahmen der orthopädischen Forschung |
129/11 | Prof. Dr. Zhigang He Children’s Hospital, Boston Einsatz einer Mikroflüssigkeitskammer zum Studium der mitochondrialen Transporte bei der abhängigen Regeneration von Axonen |
128/11 | PD Dr. Volker Thiel Institut für Immunbiologie, Kantonsspital St. Gallen Genetische Modifikation von kultivierten humanen Lungenepithelien – ein Modell zum Studium der Interaktion zwischen Viren und Epithelien der Lunge |
127/11 | Prof. Dr. Thomas Kaufmann Institut für Pharmakologie, Universität Bern Entwicklung einer in vitro Methode zur quantitativen Herstellung von basophilen Blutzellen der Maus |
126/11 | Dr. Charaf Benarafa Theodor Kocher Institut, Universität Bern Entwicklung und Validierung eines Modells für Untersuchungen von myeoliden Blutzellen |
125/11 | Dr. Oliver G. Weingart Institut für Lebensmittelwissenschaften, Ernährung u. Gesundheit, ETH Zürich Liposomen als funktioneller Ersatz für Nervenzellen für den Nachweis der Potenz von Toxinen mit mehrstufiger Wirkungsweise wie z.B. das Botulinum Neurotoxin (BoNT) |
Ein vollständiges Verzeichnis mit einem Kurzbeschrieb der einzelnen Projekte (abstract) ist auf der Internet site abrufbar (www.forschung3r.ch/de/projects/index.html).
Die jährlich auf den neuesten Stand gebrachten wissenschaftlichen Kurzberichte in englischer Sprache über die Projekte dokumentieren erfreuliche Fortschritte in beinahe allen Projekten. Für die an den Projekten beteiligten Personen bilden diese Berichte im Internet eine willkommene Plattform für die Präsentation ihrer Arbeit. Umgekehrt erlaubt es Forschern weltweit, neue 3R-Methoden schnell aufzufinden.
Im Jahre 2011 wurden drei neue 3R-INFO-BULLETINS (ISSN 1421-6590) auf Englisch herausgegeben und an rund 1000 Interessenten zugestellt. Die Bulletins werden auch im Internet veröffentlicht (www.forschung3r.ch/de/publications/index.html) und können dort auch als pdf-Datei bezogen werden.
Neueste 3R-INFO-BULLETINS:
Der Forschungsaufwand belief sich im Jahre 2011 auf Fr. 660 606.85. Der betriebliche Aufwand erreichte Fr. 215 137.13 (Projektbegleitung und Information Fr. 105 725.28, Verwaltungsaufwand inkl. Büroinfrastruktur Fr. 109 411.85). Somit resultiert ein Gesamtaufwand von Fr. 875 743.98.
Auf der Einnahmenseite bildet das paritätische finanzielle Engagement von Bund und Interpharma die Grundlage für die Tätigkeit der Stiftung. Dementsprechend stellten Bund und Interpharma der Stiftung im Jahre 2011 je Fr. 365 000.00 zur Verfügung. Dazu leistete Interpharma einen ausserordentlichen Beitrag von Fr. 40 000.00, um die finanzielle Situation der Stiftung etwas zu entspannen. Aus Finanzertrag und Rückerstattung von Forschungsbeiträgen resultierten noch Einnahmen von Fr. 2 436.18.
Den Gesamteinnahmen von Fr. 772 436.18 steht der Gesamtaufwand von Fr. 875 743.98 gegenüber. Per Saldo ergibt sich ein Ausgabenüberschuss von Fr. 103 307.80. Der Posten nicht verbrauchte Beiträge vermindert sich dadurch von Fr. 267 836.66 auf Fr. 164 528.86 Ende 2011, was gleichzeitig die Liquiditätsreserve darstellt.
Ende 2011 betrug die Summe der vom Stiftungsrat mit der jeweiligen Projektgenehmigung grundsätzlich zugesicherten, aber noch nicht ausbezahlten Forschungsbeiträge Fr. 973 059.00. Diese künftige Verpflichtung ist durch das Zahlungsversprechen V der Interpharma gedeckt. Das Guthaben bei Interpharma beträgt per 31. 12. 2011 Fr. 1 197 000.00.
Das Budget 2012 sieht für die Unterstützung laufender Projekte rund Fr. 590 746.70 und für die Genehmigung neuer Projekte maximal Fr. 500 000.00 vor.
Bis Ende 2011 wurden Projekte und andere Unterstützungen mit einem Gesamtbudget von Fr. 17 763 938.81 genehmigt. Die daran bisher ausgerichteten Beiträge erreichen Fr. 16 790 879.81. Bund und Interpharma stellten der Stiftung seit 1987 Fr. 19 946 000.00 zur Verfügung.
Sollte sich die Entwicklung der vergangenen drei Jahre fortsetzen, welche die Grafiken zeigen, dass zunehmenden Beitragsgesuchen bzw. unterstützungswürdigen Projekten die plafonierten Beiträge von Bund und Interpharma gegenüberstehen, muss befürchtet werden, dass in Zukunft vermehrt 3R-relevante Projekte nicht unterstützt werden können.
Erfolgsrechnung 2011 | Aufwand | Ertrag | |
---|---|---|---|
Einnahmen | |||
Beiträge Bund | 365 000.00 | ||
Beiträge Interpharma | 405 000.00 | ||
Beiträge an Stiftung | 770 000.00 | ||
Kapitalertrag | 1301.54 | ||
Rückerstattung von Forschungsbeiträgen | 1134.64 | ||
Gesamteinnahmen | 772 436.18 | ||
Ausgaben | |||
Forschungsbeiträge u. Unterstützung | 660 606.85 | ||
Projektbegleitung u. Information | 105 725.28 | ||
Verwaltungsaufwand | 109 411.85 | ||
Gesamtausgaben | 875 743.98 | ||
Ausgabenüberschuss | - 103 307.80 | ||
772 436.18 | |||
Bilanz per 31. Dezember 2011 | Aktiven | Passiven | |
Aktiven | |||
Flüssige Mittel | 215 095.21 | ||
Andere Forderungen | 211.15 | ||
Aktive Rechnungsabgrenzung | 2 281.60 | ||
Passiven | |||
Passive Rechnungsabgrenzung | 52 059.10 | ||
Nicht verbrauchte Beiträge | |||
Vortrag 1. 1. 2011 | 267 836.66 | ||
Ausgabenüberschuss | -103 307.80 | 164 528.86 | |
Stiftungskapital | 1 000.00 | ||
217 587.96 | 217 587.96 | ||
Eventualverbindlichkeiten | |||
Genehmigte, noch nicht ausbezahlte Forschungsbeiträge | Fr. 973 059.00. |
Münsingen, den 29. Februar 2012
STIFTUNG FORSCHUNG 3R
Die Präsidentin: sig. Christine Egerszegi
Der Sekretär: sig. E. Diener
Die Waber Treuhand GmbH, Einigen, prüfte die Jahresrechnung nach dem Standard für eingeschränkte Revision. Sie ist nicht auf Sachverhalte gestossen, aus denen zu schliessen wäre, dass die Jahresrechnung nicht Gesetz, Stiftungsurkunde und Reglement entsprechen würde.