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Jahresbericht 2008

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Aktivitäten 2008 auf einen Blick

Internetauftritt

Über die gesamten Aktivitäten informiert die Stiftung ausgiebig im Internet unter www.forschung3r.ch. Die Internet-Information der Stiftung wird erfreulich oft besucht.

Forschungsbeiträge an 18 Projekte

An 14 laufende Projekte und zum Abschluss von 4 Projekten wurden im Jahre 2008 Forschungsbeiträge von insgesamt Fr. 643 795.75 ausgerichtet.

Sechs neue Projekte

6 neue Projekte wurden im Jahre 2008 genehmigt und daran Forschungsbeiträge von Fr. 690 500.00 zugesichert. Die Projekte sind im Projektverzeichnis im Internet (www.forschung3r.ch/de/projects/index.html) einlässlich beschrieben.

Evaluation von Lipidfraktionen als Ersatz für fetales Kälberserum in Zellkulturmedien (109/08) Prof. Dr. Paul Honegger und Dr. Marie-Gabrielle Zurich, Universität Lausanne. Ein Ersatz des fetalen Kälberserums durch definierte Zusätze in Kulturmedien von Gewebe- und Zellkulturen hätte zwei wichtige Verbesserungen zur Folge: Es werden keine Föten für die Gewinnung des Serums gebraucht und die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse aus den Gewebe- und Zellkulturen würde sich verbessern. Als Ersatz könnten Lipidfraktionen verwendet werden. An Zellkulturen wird geprüft, welche Fraktion(en) sich am besten als Serumersatz eignen.

Entwicklung eines in vitro Tests für das Screening von Arzneimitteln gegen die Schistosomiasis [Bilharziose] (110/08) Prof. Dr. Jennifer Keiser, Schweizerisches Tropeninstitut, Universität Basel. Die Schistosomiasis wird durch verschiedene humanpathogene Trematoden hervorgerufen. Das Auffinden von potentiellen Arzneimitteln erfolgt üblicherweise an juvenilen und adulten Schistosomen, welche aus infizierten Mäusen oder Hamstern gewonnen werden. Es soll geprüft werden, ob das Arzneimittel-Screening mit Schistosomula, isoliert aus dem ersten Wirt (Schnecken), durchgeführt werden kann. Damit könnte die Prüfung an Schistosomen und gleichzeitig auch die Infektion von Tieren für deren Gewinnung stark reduziert werden.

Entwicklung eines ex-vivo Gewebemodells für die kardiovaskuläre Forschung und für die Abklärung von therapeutisch wichtigen Vorgängen in der Atherosklerosebehandlung (111/08) Prof. Dr. Patrick Hunziker und Dr. Rahel Bänziger Keel, Universitätsspital Basel. In der Atherosklerose Forschung (Ursache der Krankheit, therapeutische Möglichkeiten, Nanomedizin) werden viele Versuchstiere benötigt. In der Arbeitsgruppe von Prof. Patrick Hunziker am Universitätsspital Basel werden von Mäusen (mit fehlendem ApoE Gen) und aus menschlichem Material Arterien isoliert, diese in Kulturmedium verbracht und dort weiter untersucht. Damit können nicht nur Versuchstiere eingespart werden, sondern es wird auch abgeklärt, ob Unterschiede zwischen den Krankheitsbildern von Maus und Mensch bestehen.

Ein neues in vitro Modell zur Qualitätsprüfung und Optimierung von künstlich hergestelltem Knorpel für die Reparatur von Gelenken (112/08) Dr. Zhijie Luo und Prof. Dr. Jennifer Kirkham, Leeds Dental Institute, University of Leeds (UK). Die künstlich hergestellten Knorpelgewebe müssen einerseits auf ihre Funktion und Eigenschaften untersucht werden und andererseits muss gezeigt werden, ob das Gewebe in den Gelenken gut mit dem noch vorhandenen gesunden Knorpel verwachsen kann. Dies wird oft an Versuchstieren durchgeführt. Mit den neu zu entwickelnden Zellkulturmethoden, soll es möglich werden, diese Untersuchungen weitgehend in vitro durchzuführen. Es wird angestrebt, diese Ersatzmethoden auch für die Routineprüfung weiter zu entwickeln.

Entwicklung eines in vitro Verfahrens zur Entwicklung und Prüfung von Maul- und Klauenseuche Impfstoffen als Ersatz für den in vivo Challenge Infektionstest (113/08) Dr. Kenneth McCullough und Dr. Artur Summerfield, Institut für Viruskrankheiten und Immunprophylaxe (IVI), Mittelhäuern. Bei der Maul- und Klauenseuche (MKS) hat sich eine breite Antigen-Variation entwickelt. Damit die Impfung erfolgreich verläuft, muss diese auf den aktuellen Virensubtyp abgestimmt und an Tieren geprüft werden (Challenge Infektions-Experimente). Als Ersatz für diese Versuche soll ein neuer, zuverlässiger und rascher in vitro Test entwickelt werden. Das Projekt wird im Rahmen eines EU-Consortiums mit Zugang zu den Seren von vakzinierten Tieren, Reagentien und mAbs durchgeführt. Damit wird auch die internationale Validierung des in vitro Tests ohne zusätzliche Tiere möglich.

Reduktion der Anzahl von Fischen und deren Belastung in der akute Toxizitätsprüfung von potentiellen Umweltschadstoffen (OECD Richtlinie 203) (114/08) Dr. Hans Rufli, ecotoxsolutions, Basel. Bei der akuten Toxizitätsprüfung an Fischen (OECD Protokoll Nr. 203) werden oft zu hohe und zu tiefe Dosierungen der Prüfsubstanz in das Prüfverfahren miteinbezogen. Aus historischen Daten von hunderten von Agro- und Industriechemikalien sollte es möglich werden, retrospektiv, mit statistischen Methoden und der Simulation von Versuchsabläufen, den Dosisbereich zu verringern und trotzdem gleichwertige Aussagen über die Toxizität von potentiellen Umweltschadstoffen zu erhalten. Damit könnten 10 - 30% der Fische für dieses Prüfverfahren eingespart werden.

Zwei erfolgreiche Projektabschlüsse

In vitro Replika der inneren Lungenoberfläche für das Studium von Interaktionen zwischen Partikeln und Lungenzellen [Epithelzellen-Makrophagen] (89/03) Prof. Dr. Marianne Geiser Kamber, Universität Bern. In diesem Projekt wurden die Methoden zur Kultivierung von Trachealepithel-Explantaten und Makrophagen aus Schweine-Lungen entwickelt. Damit wird es möglich, die schädigende bzw. therapeutische Wirkung von Nanopartikeln in der Lunge in vitro abzuklären. Infolgedessen kann auf Inhalationsstudien im Tier (meist Nager) verzichtet werden, oder zumindest lässt sich die Anzahl solcher Studien drastisch reduzieren. Zur Charakterisierung der Wirkung von Aerosolen wurden an den Zellen morphologische und physiologische Veränderungen gemessen u.a. der Zilienschlag, die Ausschüttung von Zytokinen und das Ausmass des nekrotischen Zelltodes (LDH). Diese Untersuchungen werden im Rahmen des länderübergreifenden POLYOSA Projektes weitergeführt.

Entwicklung eines in vitro Systems zur Modellierung der Bioakkumulation von neutralen, ionisierbaren und metabolisch aktiven Schadstoffen im Fisch (100/06) PD Dr. Beate Escher, EAWAG, Dübendorf. Für die Abklärung von Umweltrisiken wird die potentielle Biokonzentration von Chemikalien im Fisch bestimmt (OECD Test 305). Dazu werden sehr viele Fische benötigt. Das in vitro System PAMPA (parallel artificial membrane permeability assay) wurde in diesem Projekt weiterentwickelt. Mit der gewählten Kunststoffmembran (Polydimethylsiloxan), einer optimierten Rührtechnik (Sauerstoffversorgung) und den entsprechenden Berechnungsmethoden gelang es, Diffusionsbedingungen zu simulieren, wie sie in den Kiemen von Fischen vorliegen. Die Permeabilitäten von 14 Referenzsubstanzen korrelierten gut mit den an lebenden Fischen gemessenen Eliminationsgeschwindigkeiten. Ausnahmen bildeten Stoffe, die im Fisch metabolisiert werden.

3R-Info-Bulletins

Die 3R-Info-Bulletins sind im Internet publiziert (www.forschung3r.ch/de/publications/index.html).

Untersuchungen über die Wirt-Pathogen Interaktion in Amoeben anstatt an Versuchstieren (Nr. 36, Januar 2008). Prof. Dr. Pierre Cosson von der Universität Genf und seiner Forschergruppe gelang es, die Virulenz von Bakterien an einzelligen Amoeben (Dictyostelium) zu bestimmen. Es wurde eine übereinstimmende Virulenz von ausgewählten Bakterien bei Amoeben und Nagern festgestellt. Experimente mit Mäusen und Ratten, in welchen die Virulenz von Bakterien untersucht wird, sind für die Tiere sehr belastend. Im Bulletin wird zusammenfassend aufgezeigt, dass viele dieser Untersuchungen ebenso gut an Amoeben (Dictyostelium) aber auch an Fliegen (Drosophila melanogaster) oder an Würmern (Caenorhabitis elegans) durchgeführt werden können. Das Amoeben System ist sehr einfach zu handhaben und kann an die speziellen Ansprüche der Bakterien (z.B. auch Fisch Pathogene) angepasst werden.

Die Biokonzentration von Chemikalien in Fischen kann in vitro bestimmt werden (Nr. 37, Juni 2008). PD Dr. Beate Escher von der EAWAG und ihre Arbeitsgruppe verwendeten das in vitro System PAMPA (parallel artificial membrane permeability assay) und entwickelten den Test weiter, bis die Diffusionsbedingungen weitgehend der Situation in den Kiemen von Fischen entsprachen. Mit diesem neuen Testverfahren können viele Fische eingespart werden, welche heute für die Abklärung von Umweltrisiken von Chemikalien verwendet werden (OECD Test 305).

Entwicklung eines in vitro System mit Lungenzellen zur Bestimmung der schädlichen Wirkung von Partikeln und gasförmigen Stoffen (Nr. 38, Oktober 2008). Prof. Dr. Marianne Geiser Kamber von der Universität Bern und ihre Mitarbeiterinnen isolierten Zellen aus der Lunge von Schlachtschweinen und entwickelten organtypische Kulturen. In den Kulturen können die Verhältnisse in der Lunge gut nachgebildet werden. Nicht nur die Zellen der Schleimhaut (Epithel) sondern auch Makrophagen und die Schleimsekretion selbst werden erhalten. Die letzten beiden sind wichtig für die Entfernung von Partikeln aus der Lunge. Die Anwendung dieses Tests sollte nicht nur zahlreiche Tierversuche ersetzen können, sondern gibt auch Auskunft über die Vorgänge bei einer möglichen schädlichen Wirkung von Stoffen.

Expertentagung im Rahmen des EU-Projektes START-UP in Basel

Am 5. September 2008 organisierte Prof. Peter Maier im Auftrag der Stiftung auf dem Campus von Novartis in Basel das zweite Expertentreffen im Rahmen des von ecopa initiierten EU Projektes START-UP (Scientific and Technological issues in 3Rs Alternatives research in the process of drug development and union politics). Eingeladen wurden Forscher, welche mit dem Thema „Krankheitsmodelle bei Versuchstieren“ durch die tägliche Arbeit vertraut sind. Unter der Tagungsleitung von Prof. Peter Maier trafen sich 30 Experten aus Europa und den USA, aus sieben pharmazeutischen Firmen, um Vorschläge auszuarbeiten, wie man bei Krankheitsmodellen am Versuchstier die 3R-Methoden weiterentwickeln und umsetzen könnte. Die Vorschläge sollen mithelfen, zukünftige Schwerpunkte in 3R-relevanten EU-Projekten zu definieren. Die Auswertung der erfolgreich verlaufenen Tagung ist Gegenstand eines internen Berichts, der allen Teilnehmern durch ecopa zugänglich gemacht wird.

1. Träger der Stiftung

Die Stiftung ist ein Gemeinschaftswerk der parlamentarischen Gruppe für Tierversuchsfragen (Öffentlichkeit), der Interpharma (Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz mit den heutigen Mitgliedern Actelion Ltd., Merck Serono International SA, Novartis Pharma AG, F. Hoffmann-La Roche AG und den assoziierten Mitgliedern Bayer (Schweiz) AG, Cilag AG und Vifor AG) und des Fonds für versuchstierfreie Forschung – heute Animalfree Research (Tierschutz). Sie wurde am 18. August 1987 ins Handelsregister eingetragen.

Die Mittel für die Unterstützung der Forschung stammen im wesentlichen vom Bundesamt für Veterinärwesen und von der Interpharma.

2. Zweck der Stiftung

Die Stiftung Forschung 3R bezweckt, die Forschung auf dem Gebiet der Alternativmethoden zu Tierversuchen durch Finanzierung von Forschungsprojekten zu fördern. Sie unterstützt vordringlich Projekte zur Erforschung neuer Methoden oder zur Weiterentwicklung bekannter Methoden (Validierung von Methoden), welche im Sinne der 3 R (Replace, Reduce, Refine / Vermeiden, Vermindern, Verbessern) gegenüber der heutigen Tierversuchspraxis praktisch anwendbare Verbesserungen versprechen.

Projekte aus einem weiten Problemkreis werden unterstützt, sofern sie Erfolg versprechende Ansätze zeigen, um zu einer Verminderung der Tiere in Tierversuchen oder auch nur der Belastung der Tiere zu führen. Insofern kommen Projekte, die auf den 3R Grundsätzen basieren, aus einem bio-medizinisch multidisziplinären Umfeld in Frage.

3. Organisation der Stiftung

Stiftungsrat

Der Stiftungsrat setzt sich aus neun Mitgliedern zusammen, nämlich drei Vertreterinnen der parlamentarischen Gruppe für Tierversuchsfragen (1 Sitz vakant) sowie je zwei Vertretern des Tierschutzes, der Interpharma und des Bundesamtes für Veterinärwesen. Die heutigen Mitglieder sind:

Frau Ständerätin Christine Egerszegi-Obrist, Mellingen (Präsidentin)
Dr. sc. nat. ETH Peter Bossard, Stiftung Animalfree Research, Zürich (Vize-Präsident)
Frau Nationalrätin Chantal Galladé, Winterthur
PD Dr. med. vet. Franz P. Gruber, Doerenkamp-Zbinden Stiftung, Küsnacht
Prof. Dr. phil. II Paul Herrling, Forschungsleiter Novartis International, Basel
Frau Silvia Matile-Steiner, lic. iur. avocate, F. Hoffmann-La Roche AG, Basel
Frau Ursula Moser, lic. phil. Biologin, Bundesamt für Veterinärwesen, Bern-Liebefeld
Dr. med. vet. Hans Wyss, Direktor Bundesamt für Veterinärwesen, Bern-Liebefeld

Expertenausschuss

Prof. Dr. sc. nat. ETH Peter Maier, Uster (Vorsitz)
Frau Dr. sc. nat. ETH Franziska Boess, F. Hoffmann-La Roche AG, Basel
Prof. Dr. sc. nat. ETH Kurt Bürki, Institut für Labortierkunde, Universität Zürich
Prof. Dr. med. Clemens A. Dahinden, Institut für Immunologie und Allergologie Inselspital, Bern
Frau Prof. Dr. phil. nat. Marianne Geiser Kamber, Anatomisches Institut, Universität Bern
Dr. phil. nat. Kurt Lingenhöhl, Novartis Pharma AG, Basel
Prof. Dr. med. vet. Thomas Lutz, Institut für Veterinärphysiologie, Universität Zürich
Frau Ursula Moser, lic. phil. Biologin, Bundesamt für Veterinärwesen, Bern-Liebefeld
Frau Susanne Scheiwiller, dipl. Biologin, Animalfree Research, Zürich (bis 19. 9. 2008)
Frau Stefanie Schindler, Dr. med. vet. und Dr. rer. nat., Stiftung Animalfree Research, Zürich (ab 11. 12. 2008)

Wissenschaftlicher Berater

Prof. Dr. sc. nat. ETH Peter Maier, Uster

Sekretär

Ernst P. Diener, lic. iur. Rechtsanwalt, Münsingen

Revisionsstelle

KPMG AG, Wirtschaftsprüfung, Gümligen-Bern

Aufsichtsbehörde

Eidgenössisches Departement des Innern

Satzungen der Stiftung

  • Stiftungsurkunde vom 13. Februar 1987
  • Reglement vom 15. Mai 1987 / 11. Dezember 2008
  • Richtlinien für die Gewährung von Forschungsbeiträgen vom 15. Mai 1987 / 11. Dezember 2008

4. Geschäftstätigkeit 2008

Der Stiftungsrat trat im 22. Geschäftsjahr zweimal, zu je einer halbtägigen Sitzung im Mai und Dezember, zusammen. Dabei wurden neben den statutarischen Geschäften zum Jahresabschluss 2007 folgende Sachgeschäfte behandelt.

An 16 laufende Projekte wurden die Forschungsbeiträge für das Jahr 2008 zugesichert. Dazu wurden 6 neue Projekte genehmigt. Weitere 22 Gesuche wurden abgelehnt. Der Stiftungsrat nahm weiter von der Schlussevaluation des Expertenausschusses betreffend 2 Projekte Kenntnis, die in den Vorjahren abgeschlossen worden waren. Ferner wurden die Richtlinien für die Gewährung von Forschungsbeiträgen betreffend die Einreichung der Gesuche präzisiert und die Forschungsbereiche neu umschrieben, aus denen Projekte unterstützt werden. Schliesslich wurde die Regelung des Einspracheverfahrens auf Grund der praktischen Erfahrungen überarbeitet. Im Zusammenhang mit dem Bezug eines neuen Büros für das Sekretariat der Stiftung wurde die Vereinbarung über die Führung des Sekretariats neu gefasst. Die Prüfung der strategischen Ausrichtung der Stiftungsaktivität wurde einer internen Arbeitsgruppe übertragen.

Im Mai wurden neben dem Jahresabschluss 2007 und der Genehmigung von neuen Projekten sowie von Projektabschlüssen strategische Fragen zur besseren Vernetzung der Stiftung diskutiert und eine interne Arbeitsgruppe eingesetzt.

An der Dezember-Sitzung wurde Herr Dr. Peter Bossard für den Rest der Amtsdauer zum Vizepräsidenten des Stiftungsrats gewählt. Neben der Genehmigung von neuen Projekten wurde namentlich eine Änderung der Richtlinien für die Gewährung von Forschungsbeiträgen und des Einspracheverfahrens beraten. Von der Berichterstattung des wissenschaftlichen Beraters über die Vertretung der Stiftung an verschiedenen Anlässen hat der Stiftungsrat unter bester Verdankung des Einsatzes Kenntnis genommen. Ferner konnte Prof. Maier über die erfolgreich organisierte Expertentagung in Basel im Rahmen des ecopa Projekts „START-UP“ Scientific and Technological issues in 3Rs Alternatives research in the process of drug development and union politics berichten. Schliesslich wurde der Zwischenbericht der internen Arbeitsgruppe vorgestellt, welche sich mit der Frage befasst, wie der 3R Gedanke weiter getragen werden kann. Der Stiftungsrat beschloss, der Empfehlung zu folgen, erfolgreich abgeschlosssene 3R-Projekte intensiver durch die Stiftung nachzubegleiten, um neuen Methoden in der Praxis zum Durchbruch zu verhelfen. Geeignete Methoden sollen in Richtung Validierung gefördert werden. Im Übrigen beauftragte der Stiftungsrat die Arbeitsgruppe, sich weiter mit der Frage auseinanderzusetzen, ob und wie sich die Stiftung als Zentralstelle für die Promotion des 3R Gedankens engagieren könnte.

Der Expertenausschuss hat sich im Verlaufe des Jahres unter dem Vorsitz des wissenschaftlichen Beraters an zwei Sitzungen vor allem mit der Prüfung von neuen Beitragsgesuchen und der Nachevaluation abgeschlossener Projekte befasst. An dieser Stelle sei diese anspruchsvolle, unentgeltliche Arbeit der Experten bestens verdankt.

Der wissenschaftliche Berater war für die Herausgabe der 3R-Info-Bulletins (als Faltblatt und auf der Internet site www.forschung3r.ch), für die Redaktion der wissenschaftlichen Kurzberichte in englischer Sprache zur Präsentation der unterstützten Projekte, für die inhaltliche Aktualisierung der Internet site der Stiftung und für die Betreuung des Internet-Lernprogramms „3R Trainings-Kurs“ verantwortlich. Im Übrigen erforderten wie üblich die Beratungen von Gesuchstellern und Projektleitern, das Einholen der Zwischenberichte, die Evaluation von Projektskizzen sowie die Bearbeitung von Anfragen und Erläuterungen von Absagen einen erheblichen Einsatz. Schliesslich vertrat er die Stiftung an mehreren Fachtagungen im In- und Ausland, namentlich als Member of Board in der European Consensus Platform for 3R Alternatives to Animal Experimentation (http://www.ecopa.eu/) in Brüssel. Einen Grosseinsatz leistete der wissenschaftliche Berater für die Organisation der Expertentagung in Basel im Rahmen des ecopa Projekts „START-UP“.

5. Unterstützte Aktivitäten

Übersicht über Zahl der Gesuche und Projektgenehmigungen

Übersicht über Zahl der Gesuche und Projektgenehmigungen

In diesem Jahr wurden 2 Projekte abgeschlossen 89/03, 100/06). Zusammen mit den bereits in den Vorjahren abgeschlossenen Projekten sind damit 91 von 114 Projekten abgeschlossen.

Die Grafik zeigt eine Umkehr der tendenziellen Abnahme der Gesuche. Die Schwankungen der Projektgenehmigungen von Jahr zu Jahr bewegen sich in engem Rahmen. Im langjährigen Durchschnitt beträgt die Akzeptanzrate der Gesuche rund 30 %. Daraus ergeben sich rund 5 genehmigte Projekte pro Jahr.

3R Trainings-Kurs

Die Stiftung stellt unter http://3R-training.tierversuch.ch für die persönliche fachliche Weiterbildung von Personen, welche Tierversuche durchführen oder leiten, auf dem Internet das Lernprogramm „3R Trainings-Kurs“ in Deutsch und Englisch zur Verfügung. Mit Hilfe von Texten, Bildern, Links und Dokumenten können Interessierte sich in der Thematik Ersatz von Tierversuchen informieren. Der Ausbildungskurs ist als Weiterbildungskurs im Sinne der Verordnung des Bundesamtes für Veterinärwesen vom 12. Oktober 1998 über die Aus- und Weiterbildung des Fachpersonals für Tierversuche (SR 455.171.2) anerkannt. Im vergangenen Jahr konnten 23 Bestätigungen über die erfolgreich bestandene „Online-Prüfung“ ausgestellt werden.

6. Personelles

Herr Dr. Peter Bossard wurde für den Rest der Amtsdauer 2007/2010 zum Vizepräsidenten des Stiftungsrats gewählt. Im Übrigen ergaben sich keine Veränderungen im Stiftungsrat. Für Herrn Dr. Wick konnte noch kein Ersatz aus Parlamentarierkreisen gewonnen werden. Frau Susanne Scheiwiller ist infolge einer beruflichen Neuorientierung aus dem Expertenausschuss ausgeschieden. Neu in den Expertenausschuss gewählt wurden Herr Prof. Dr. Andrew Hemphill vom Institut für Parasitologie der Universität Bern und Frau Dr. med. vet. und Dr. rer. nat. Stefanie Schindler von Animalfree Research, Zürich.

7. Im Jahre 2008 genehmigte neue Projekte

114/08Dr. Hans Rufli
ecotoxsolutions, Basel
Geringere Belastung und weniger Tiere im akuten Fisch-Toxizitätstest
113/08Dr. Kenneth McCullough
Institut für Viruskrankheiten und Immunprophylaxe (IVI), Mittelhäusern
Generic in vitro evaluation assay for immunological correlates of protection, to replace animal challenge infection
112/08Dr. Zhijie Luo und Prof. Jennifer Kirkham
Leeds Dental Institute, Universität Leeds, Grossbritannien
A novel in vitro model for holistic assessment and optimisation of engineered tissue for functional cartilage repair
111/08Prof. Dr. med. Patrick Hunziker
Universitätsspital Basel
Establishment of an organ ex-vivo tissue slice model for cardiovascular research in particular for therapeutic atherosclerosis targeting
110/08Prof. Dr. Jennifer Keiser
Schweizerisches Tropeninstitut, Universität Basel
Entwicklung eines in vitro Tests für das Screening von Arzneimitteln gegen die Schistosomiasis [Bilharziose]
109/08Prof. Dr. Paul Honegger und Dr. Marie-Gabrielle Zurich
Universität Lausanne
Evaluation von Lipidfraktionen als Ersatz für fetales Kälberserum in Zellkulturmedien

Ein vollständiges Verzeichnis mit einem Kurzbeschrieb der einzelnen Projekte (abstract) ist auf der Internet site abrufbar (www.forschung3r.ch/de/projects/index.html).

Die jährlich auf den neuesten Stand gebrachten wissenschaftlichen Kurzberichte in englischer Sprache über die Projekte dokumentieren auf dem Internet erfreuliche Fortschritte in beinahe allen Projekten. Zunehmend werden die Berichte von den Projektleitern mit informativen Bildern ergänzt. Für die an den Projekten beteiligten Personen bilden diese Berichte im Internet eine willkommene Plattform für die Präsentation ihrer Arbeit. Umgekehrt erlaubt es den Forschern weltweit, neue 3R Methoden schnell aufzufinden.

8. 3R-Info-Bulletin

Im Jahre 2008 wurden drei neue 3R-INFO-BULLETINS (ISSN 1421-6590) auf Englisch herausgegeben und an rund 1000 Interessenten zugestellt. Die Bulletins werden auch im Internet veröffentlicht (www.forschung3r.ch/de/publications/index.html).

Neueste 3R-INFO-BULLETINS:

Nr.DatumThema
38Oktober 2008Entwicklung eines in vitro Systems mit Lungenzellen zur Bestimmung der schädlichen Wirkung von Partikeln und gasförmigen Stoffen
37Juni 2008Die Biokonzentration von Chemikalien in Fischen kann in vitro bestimmt werden
36Januar 2008Untersuchungen über die Wirt-Pathogen Interaktion in Amoeben anstatt an Versuchstieren

Verzeichnis der übrigen 3R-INFO-BULLETINS

9. Finanzielles

Der Forschungsaufwand belief sich im Jahre 2008 auf rund Fr. 555 300.00. (Forschungsbeiträge an Projekte Fr. 553 360.00 und Kongressteilnahme Fr. 1 899.00). Der Forschungsaufwand für die laufenden Projekte (Fr. 553 360.00) liegt um rund Fr. 73 000.00 unter dem Budget (Fr. 626 300.00). Einerseits konnten rund Fr. 75 000.00 bereits für 2 neue Projekte eingesetzt werden, anderseits blieben für 4 Projekte rund Fr. 109 000.00 unangetastet, weil die Zahlungen nicht im budgetierten Umfang abgerufen wurden, und von den 5% Rückbehalten (Fr. 51 600.00 im Budget) wurden nach 2 Projektabschlüssen Fr. 17 500.00 als Schlusszahlungen ausgerichtet.

Der betriebliche Aufwand belief sich im Jahre 2008 auf Fr. 228 536.60 (Projektbegleitung und Information Fr. 116 800.00, Verwaltungsaufwand inkl. Büroinfrastruktur Fr. 111 730.00). Damit liegt er um Fr. 12 300.00 (5,7%) über dem Budget von 216 200.00. Der Verwaltungsaufwand (Fr. 111 730.00) liegt um rund 10% über dem Budget (Fr. 100 000.00). Gründe sind hauptsächlich die Erhöhung des Entschädigungssatzes für die Sekretariatsführung sowie der Aufwand für vermehrte Gedanken-Arbeit an Strategiefragen, Reglementsänderungen, die hohe Zahl der Gesuche (28), die Reorganisation der Datenbank und die Redaktion der web site. Somit resultiert ein Gesamtaufwand von rund Fr. 783 800.00.

Die Organisation der Expertentagung in Basel im Rahmen des ecopa Projekts „START-UP“ hatte für die Stiftung keine Kostenfolgen, weil der Beitrag von ecopa sämtliche Kosten deckte.

Auf der Einnahmenseite bildet das paritätische finanzielle Engagement von Bund und Interpharma die Grundlage für die Tätigkeit der Stiftung. Im Jahre 2008 stellten Bund und Interpharma der Stiftung je Fr. 425 000.00 zur Verfügung. Das Bundesamt für Veterinärwesen sicherte Ende Jahr einen zusätzlichen Beitrag von Fr. 24 000.00 zu, der Anfang 2009 verbucht wurde. Nicht sofort benötigte Barmittel wurden in mehreren Festgeldtranchen während bis zu 12 Monaten angelegt. Das ergab einen Kapitalertrag von Fr. 10 300.00. Im Übrigen trugen die 3R-Training Prüfungsgebühren Fr. 2 300.00 und der Beitrag der Interpharma an die Organisationskosten der Expertentagung in Basel Fr. 8 000.00 zum Ergebnis bei.

Den Gesamteinnahmen von rund Fr. 870 700.00 steht der Gesamtaufwand von Fr. 783 800.00 gegenüber. Per Saldo ergibt sich ein Einnahmenüberschuss von rund Fr. 86 900.00. Der Posten nicht verbrauchte Beiträge erhöht sich dadurch von rund Fr. 472 300.00 am Ende 2007 auf Fr. 559 200.00 Ende 2008.

Ende 2008 betrug die Summe der vom Stiftungsrat mit der jeweiligen Projektgenehmigung grundsätzlich zugesicherten, aber noch nicht ausbezahlten Forschungsbeiträge Fr. 1 087 295.70. Diese künftige Verpflichtung ist durch das Zahlungsversprechen V der Interpharma gedeckt. Der Kredit bei Interpharma beträgt per 31.12.2008 Fr. 2 316 00.00.

Das Budget 2009 sieht für die Unterstützung laufender Projekte rund Fr. 633 000.00 und für die Genehmigung neuer Projekte maximal Fr. 500 000.00 vor.

Übersicht über die Beiträge 1987 - 2008

Bis Ende 2008 wurden Projekte und andere Unterstützungen mit einem Gesamtbudget von Fr. 15 852 536.30 genehmigt. Die daran bisher ausgerichteten Beiträge erreichen Fr. 14 765 240.59. Bund und Interpharma stellten der Stiftung seit 1987 Fr. 17 668 000.00 zur Verfügung.

10-Jahres-Übersicht

10-Jahres-Übersicht

10. Jahresrechnung

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Erfolgsrechnung 2008Aufwand Ertrag
Einnahmen
Beiträge Bund 425 000.00
Beiträge Interpharma 425 000.00
                    
Beiträge an Stiftung 850 000.00
 
Kapitalertrag 10 300.03
Rückerstattung von Forschungsbeiträgen 0.00
Übriger Ertrag 10 460.99
                    
Gesamteinnahmen 870 761.02

Ausgaben
Forschungsbeiträge u. Unterstützung555 258.84
Projektbegleitung u. Information116 806.60
Verwaltungsaufwand111 730.00
                   
Gesamtausgaben793 795.44
 
Einnahmenüberschuss86 965.58 
                    
 870 761.02 
 
Bilanz per 31. Dezember 2008AktivenPassiven
Aktiven
Flüssige Mittel 577 443.28
Andere Forderungen 2 311.16
Aktive Rechnungsabgrenzung 10 598.58

Passiven
Passive Rechnungsabgrenzung  30 102.20
Nicht verbrauchte Beiträge
  Vortrag 1. 1. 2008472 285.24
  Einnahmenüberschuss86 965.58559 250.82
  590 353.02
Stiftungskapital  1 000.00
                                    
590 353.02  590 353.02

Eventualverbindlichkeiten
Genehmigte, noch nicht ausbezahlte Forschungsbeiträge  Fr. 1 087 295.71.

Münsingen, den 28. April 2009

STIFTUNG FORSCHUNG 3R
Die Präsidentin: sig. Christine Egerszegi
Der Sekretär: sig. E. Diener

11. Bericht der Revisionsstelle

Die KPMG AG, Gümligen-Bern, prüfte die Buchführung und die Jahresrechnung nach den üblichen Standards. Sie empfahl, die vorliegende Jahresrechnung zu genehmigen.



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